Trainer Jacobsen ist schon halb weg

      Kommentare deaktiviert für Trainer Jacobsen ist schon halb weg

Nach ein paar Tagen Pause – Privatleben geht vor – zunächst ein schneller Kommentar zum Spiel der Rhein-Neckar Löwen in Berlin, bevor es zum Kracher des Tages geht, zu Trainer Nikolaj Jacobsen. Wenn du kurz vor Schluss die Chance auf den Sieg hast und diese vergibst ist es eigentlich richtig, von einem verlorenen Punkt zu sprechen. Wenn du aber in einem Spiel der DKB HBL praktisch die gesamte Spielzeit über hinten liegst, noch dazu auswärts bei den Füchsen Berlin, dann wird’s richtig schwer. Dann noch einen Punkt zu holen ist aller Ehren wert. Gerade nach einer heftigen Niederlage in der EHF Champions League und ohne zwischendurch zuhause gewesen zu sein ist der eine Punkt absolut OK.

Klar, der Abstand zur SG Flensburg-Handewitt ist gewachsen, und selbst bei einem Sieg der Löwen in Flensburg dürfte das Torverhältnis den Ausschlag zugunsten der SG geben. Dennoch ist die Meisterschaft nicht ganz aus der Welt. Flensburg wirkt zwar sehr stabil, doch die Saison dauert noch eine Weile, und es kann richtig viel passieren. Platz 2 haben die Löwen aber definitiv in der eigenen Hand, denn der THW Kiel muss ja noch nach Mannheim.

Aber wie auch immer: es gibt ein Thema, das für mich viel interessanter ist, und das meiner Meinung nach viel tiefgreifender ist als der Punkt in Berlin. Heute kam die Meldung, dass Trainer Nikolaj Jacobsen ab sofort auch die dänische Nationalmannschaft trainieren wird. OK, es war ja klar, dass Jacobsen diese Doppelfunktion aufnehmen würde, aber erst ab dem 01. August. Nun ging es doch wesentlich schneller. Im Mai soll Jacobsen bereits die Dänen in der EM-Qualifikation betreuen. Im Mai? Also in dem Monat, in dem die DKB HBL auf die Zielgerade einbiegt? Echt jetzt? Ich verstehe es nicht. Wirklich nicht.

Im oben verlinkten Bericht heißt es:

„Wir bedanken uns bei den Rhein-Neckar Löwen, dass sie Nikolaj nun schon früher ermöglichen mit unserem Nationalteam zu arbeiten“, so Morten Stig Christiancen, Generalsekretär des dänischen Handballverbandes.

Warum die Löwen das mitmachen? Ich weiß es nicht, offen gesagt, und mir fällt auch kein Grund ein. Klar, man hat Jacobsen viel zu verdanken und man möchte ihm vielleicht auch nicht im Weg stehen, wenn er die Nationalmannschaft seines Heimatlandes trainieren kann, aber in der Richtung hat man ja schon einiges getan. Der Vertrag mit Jacobsen lief ursprünglich bis 2020, wurde dann um ein Jahr verkürzt und man erlaubt zwei Jahre lang (!) die Doppelfunktion. So einem Konstrukt kann ich nicht viel abgewinnen. Meiner Meinung nach wird eine der beiden Mannschaften im Lauf der Zeit darunter leiden, dass sie ihren Trainer nicht exklusiv für sich hat. Ich befürchte, dass das die Löwen sein werden, und hoffe gleichzeitig, dass ich komplett falsch liege.

Aus heutiger Sicht befürchte ich, dass die Ära Jacobsen bei den Rhein-Neckar Löwen nicht erst im Sommer 2019 enden wird. Das fände ich äußerst bedauerlich, denn der einzige Vulkan Dänemarks gefällt mir an der Seitenlinie der Löwen am besten. Noch vor wenigen Tagen hatte ich geschrieben

Aber gut: ich hoffe, in dieser Frage haben die Löwen wirklich noch Zeit bis 2019.

Diese Hoffnung hat nun einen heftigen Dämpfer erhalten. Mittlerweile bin ich schon froh, wenn Jacobsen die Löwen noch bis Ende der kommenden Saison (erfolgreich) trainieren wird. So gesehen: schau’n mer mal.