Der ganz normale Alltag zwischen zwei Highlights

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Mittwoch, 22.03.2017, kurz nach 20 Uhr. Die Löwen feiern den 25:24-Erfolg im Achtelfinale der Velux EHF Champions League beim THW Kiel. Samstag, 25.03.2017, 19 Uhr. Die Löwen treten beim TBV Lemgo, derzeit Tabellen-15. der DKB HBL, zum nächsten Auswärtsspiel an. Donnerstag, 30.03.2017, 19 Uhr. Die Löwen spielen zuhause das Rückspiel im CL-Achtelfinale gegen den THW Kiel. Zwei Highlights, und dazwischen der ganz normale Alltag in der HBL.

Ganz ehrlich? Ich stelle mir das schwierig vor. Die Reisestrapazen sind dabei noch fast das geringste Übel. Kiel ist zwar eine Ecke weg von Kronau, und auch Lemgo ist nicht nur eine Straße weiter. Im Vergleich zu manch anderer Ochsentour der letzten Jahre sind solche Entfernungen fast schon gut. Das größere Problem ist meiner Meinung nach aber der Kopf.

Da bist du voll fokussiert auf die Champions League, weißt, dass es in Kiel verflixt schwer wird, weißt, dass ein trotz der Verletzungen immer noch hochklassiger Gegner auf dich wartet. Ein Highlight, ein Spiel, auf das man sich als Sportler ganz sicher freut! Wer solche Spiele nicht mag soll Koi-Karpfen züchten … wobei … ähhh … also … Ausnahmen bestätigen ja die Regel, gell? Also weiter im Text. Diesem Gegner wirst du nächste Woche nochmal begegnen, und ein Weiterkommen ist keinesfalls sicher. Ein Spaziergang wird das gewiss nicht. Und dazwischen wartet in Lemgo der Alltag auf dich.

Es ist ein – kann man das so sagen? – normales Bundesligaspiel für die Löwen. Als amtierender Deutscher Meister bist du sowieso nur selten nicht der haushohe Favorit. Wenn du dann noch gegen den 15. der Tabelle spielst, der seinerseits nur einen Punkt vom Abstiegsrang 16 entfernt ist, wird die Favoritenrolle noch größer. Mir ist schon bewusst, dass die Löwen in Interviews sinngemäß immer sagen werden, dass der nächste Gegner der schwerste ist. Ich bin auch durchaus überzeugt davon, dass keiner der Löwen dieses Spiel bewusst auf die leichte Schulter nehmen wird. Nur …

Wie das eben so ist. Vielleicht schleicht sich ganz unmerklich die Idee in die Köpfe, dass in Lemgo vielleicht auch 99% reichen könnten, oder sogar 98%. Dass man sich ein klitzekleines bisschen zurücknehmen kann, nicht die letzten Körner verballern muss, um dennoch zu gewinnen. Das Torverhältnis spielt für die Löwen diese Saison eh keine Rolle. Viel zu weit liegt man hier hinter der SG Flensburg-Handewitt zurück (+91 gegenüber +163). Wenn man Meister werden will geht es nur über die Punkte, und da ist die Höhe eines Sieges dann egal.

Was für ein Spiel werden die Löwen abliefern? Eines, in dem sie sich von Anfang an schwer tun, um sich dann knapp zum Sieg zu zittern? Eines, bei dem sie stark anfangen und bei dem es gegen Ende hin nochmal knapp wird? Eines, das souverän über die Zeit geschaukelt wird, ohne in Bedrängnis zu kommen? Ok, das dann wohl eher nicht; wir reden ja über die Löwen. Oder geht das schief? Nee, das auch nicht; wir reden ja über die Löwen.

An dieser Stelle bitte an jemanden denken, der leise vor sich hinpfeifend alleine durch den dunklen Wald geht.

Also, nun mal ernsthaft. Ich gehe fest davon aus, dass die Löwen sich ausreichend konzentrieren können, um den ganz normalen Alltag zu bewältigen. Mittlerweile ist die Mannschaft so gefestigt, so gereift, dass sie das schaffen wird. Und dann gilt am Samstag, 25.03.2017, ab ca. 20:35 Uhr, die volle Konzentration wieder dem THW. Aber erst ab dann!