Das Kimback des Jahres!

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Da ist er also wieder! Kim Ekdahl du Rietz ist zurück im Schoß der Löwenfamilie. Ich gebe es zu: Mit diesem “Kimback” – danke für die Wortschöpfung, liebe Rhein-Neckar Löwen – hatte ich nicht gerechnet.

Zu weit weg wirkte KEdR schon bei der Meisterschaftsfeier in Mannheim, am Tag nach dem letzten Saisonspiel. Alle Aussagen, und auch sein Verhalten davor, hatten deutlich gemacht, dass Kim anders ist als andere Handballer. Keiner, der angepasst alles mit sich machen lässt. Niemand, der nur Handball im Kopf hat. Einer, der auch ohne Handball leben kann. Und nun dieses Kimback.

Am Rande des Champions League Final 4 in Köln letztes Jahr, wo er sein Projekt vorstellte und um Spenden warb, lief er mir zufällig über den Weg. Bei dem kurzen, lockeren Plausch wirkte er komplett relaxed, oder sollte ich besser sagen: erleichtert? Als wäre viel von ihm abgefallen, was ihn belastete. Als würde er jetzt diese Freiheit spüren, die er vorher in der Tretmühle Handball vermisst hatte. In dem Moment war ich mir sicher, dass Kim nie wieder (auf hohem Niveau) Hand an den Ball legen würde.

Über seine Reisen, die er danach unternahm, wurde oft berichtet. Er selbst postete auch immer wieder auf Instagram, wo auf der Welt er sich gerade befindet. Er ließ jeden, der es wollte, an seiner neu gewonnenen Freiheit teilhaben. Für mich ein weiteres Indiz, dass sein Abschied endgültig ist. An ein Kimback war für mich nicht zu denken.

Ganz los vom Handball und auch von den Löwen kam KEdR aber nie. Ab und an war er in der SAP Arena zu Gast, und er war bei der EM in Kroatien vor Ort. Wie Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann auf der Pressekonferenz zum Kimback mitteilte signalisierte KEdR bei einem Gespräch mit ihr in Zagreb durchaus Bereitschaft, im äußersten Notfall – sprich: bei großen Verletzungssorgen – einzuspringen.

Des einen Leid, des anderen Freud

Nicht, dass mich jetzt Kim-Fans kreuzigen, aber ich hätte gerne auf dieses Kimback verzichtet. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Das hat nicht das Geringste mit Kim selbst zu tun! Er ist als Mensch, als Typ, und natürlich auch als Spieler eine ungeheure Bereicherung für die Löwen. So jemanden findest du nur alle Jubeljahre mal, wenn überhaupt. Warum ich ihn trotzdem lieber nicht im Trikot der Löwen sehen würde ist, dass es nur deshalb zustande kommt, weil sich Gedeon Guardiola so schwer verletzt hat. Gede ist bereits operiert, fällt aber für den Rest der Saison aus. Egal, wie sehr man Fan von Kim ist: Einem anderen Spieler der Löwen eine Verletzung zu wünschen, um Kim nochmal im Trikot der Löwen zu sehen? Nee, das wünschte sich sicher niemand!

Und nur deshalb ist das ein Kimback, auf das ich gerne verzichtet hätte. Nun aber ist die Situation eben so, wie sie ist, und die Löwen brauchten Hilfe. Da wurde der Name Magnus Jernemyr genannt – 41 Jahre, bis Juni 2017 in Diensten von GWD Minden. Oder auch Nicola Manojlovic – den ich mir gut hätte vorstellen können, der aber auch schon im Handball-Ruhestand ist. Dass es am Schluss tatsächlich KEdR wurde – ich hatte nicht daran zu glauben gewagt! Nun aber ist er da, und ich freue mich darüber!

Das Kimback kann und wird der Mannschaft helfen

Kann er es wirklich? Er ist nun doch schon etliche Monate raus aus dem normalen Training. Klar, er hat sich fit gehalten, aber handballspezifisches Training ist nochmal eine andere Hausnummer. Es wird eine Zeit dauern, bis KEdR wieder in guter Handballform ist. Was ihm helfen wird ist, dass er etliche Mitspieler gut kennt. Die Abläufe sind ihm bekannt, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Grundsätzliche Probleme sollte es demnach nur wenige geben. Woran zu arbeiten sein wird sind Timing und Abstimmung.

Das braucht einfach Zeit und Übung. Im Training kann zwar einiges simuliert werden, aber nur im richtigen Spiel gegen andere Mannschaften gibt es einen ernsthaften Test. Vorbereitungsspiele gibt es aber nicht mehr, ganz im Gegenteil: Jedes Spiel zählt! Ich bin mir sicher, dass Nikolaj Jacobsen KEdR so schnell wie nötig, aber auch so behutsam wie möglich heranführen wird. Ja, ich bin mir sicher: Dieses Kimback wird den Löwen helfen!

Da kommt ein ganz besonderer Mensch zurück

Dass Kim Ekdahl du Rietz kein x-beliebiger Handballer ist wusste man schon vor dem Kimback. Doch nun bestätigt er das auf eine Art und Weise, wie es wohl nur er kann: Er spendet seine drei Monatsgehälter! Hätte ich jetzt nicht unbedingt mit gerechnet, aber es ist so typisch für Kim, dass ich mich frage, warum ich nicht damit gerechnet habe.

Was in den sozialen Medien los war, als das Kimback Gewissheit wurde, ist unbeschreiblich. So viel Freude, so viel Begeisterung über die Rückkehr von KEdR, das ist großartig! Was ich daran bemerkenswert finde ist, dass es nicht nur Fans der Löwen sind, die sich freuen. Auch Fans ganz vieler anderer Mannschaften freuen sich mit, dass ein solcher Spieler – oder besser, ein solcher Mensch – wieder zurück ist. Auch wenn es nur drei Monate sind, so werden diese Monate unvergesslich werden. Dabei spielt es fast keine Rolle, was am Ende dabei heraus kommt. Sollte am Ende gar die dritte Deutsche Meisterschaft in Serie stehen, und/oder der erste Erfolg im DHB-Pokal, dann werden wir wohl noch unseren Enkeln von diesem Kimback erzählen.

Willkommen zurück, Kim!