Ein holpriger Start – und trotzdem viel Spaß!

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Na, das war ja mal eine Aufregung am Sonntag! Ein holpriger Start mit viel Hängen und Würgen beschert den Rhein-Neckar Löwen in der Eberthölle der Eulen Ludwigshafen letztlich doch zwei Punkte. Höllisch heiß war es, höllisch heiß ging es teilweise auf der Platte zu, und höllisch heiß war die Rückfahrt. Aber immer eins nach dem anderen!

Mit der Sonder-Bembel nach Ludwigshafen

Letztes Jahr konnten wir nicht mit der von den Baden Lions extra gemieteten Straßenbahn nach Ludwigshafen fahren, aber dieses Jahr war es soweit. Erst mit der S-Bahn nach Mannheim, dann mit etlichen anderen gelb (und blau) gewandeten Löwen-Fans zur Wendeschleife, und dann warten. Nicht auf Godot, zum Glück, sondern auf die Sonder-Bembel nach Ludwigshafen. Um es kurz zu machen: Es war eine launige Fahrt über den Rhein in die Pfalz. Ein holpriger Start war das bis dahin also noch nicht.

In der Party-Bembel
Nein, ich schaue nicht immer so kritisch. Stimmungstechnisch gab es in der Party-Bembel auch keinen Anlass dazu. Aber das war noch auf dem Hinweg

Los geht’s!

Jungen, Junge, war das warm in der Halle! Die beiden Wischerboys der Eulen haben hoffentlich Überstundenzuschlag bekommen. So oft, wie die zum Einsatz kamen, müssen die sonst in drei Spielen zusammen nicht wischen. Während der Einsatz der beiden Jungs über das gesamte Spiel konstant ordentlich blieb – abgesehen von gewissen Handlingproblemen – war das, was die Löwen boten, gelinde gesagt ziemlich gruselig.

Ja, es war kein Andy Schmid mit auf der Platte, ok. Ja und? Da spielen noch etliche andere Nationalspieler, die es hinbekommen sollten, ein ordentliches Spiel aufzuziehen. Doch da kam (fast) nichts! Die Bezeichnung “Ein holpriger Start” ist so gesehen fast noch untertrieben.

Die Abwehr hilft

Auch wenn Andreas Palicka im Tor nicht alles halten konnte, was auf seine Kiste kam, war seine Leistung dennoch sehr solide. Die Abwehr trat insgesamt auch sehr ordentlich auf. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich irgendwann doch noch ein großer Fan von Ilija Abutovic werde, aber so negativ, wie ihn mache sehen, fand ich ihn jetzt auch nicht. Im Zusammenspiel mit Romain Lagarde ist sicher noch viel Luft nach oben, aber das kann sich finden.

Apropos Lagarde!

Vielleicht bin ich etwas befangen, da ich mir ein Trikot mit seiner Nummer und seinem Namen geholt habe. Dennoch bin ich mir sicher, dass Lagarde den Löwen und uns Fans noch sehr viel Freude machen wird. Auch wenn er teilweise sehr heftig angegangen wurde, ließ er sich nicht beirren. Mich hat er überzeugt, auch wenn sicher noch Luft nach oben ist.

Ein holpriger Start dank Nicht-Angriffsleistung

Wie schon oben erwähnt fehlte mit Andy Schmid der Denker und Lenker der letzten Jahre. Ich hatte jedoch erwartet, dass Mads Mensah Larsen nun einspringen könnte. Er hatte in den Vorbereitungsspielen und auch im DHB-Pokal Schmid gut bis sehr gut vertreten. Aber das am Sonntag? Meine Güte, selbst mir als bekennendem Mensah-Fan fällt es schwer, wirklich etwas Gutes in seinem Spiel zu finden. Praktisch keine Torgefahr, schwache Pässe, keine Spielsteuerung, kein Gefühl für das Spiel, auch kein Raumgefühl, also wo er und die anderen Spieler sowie der vorgezogene Abwehrspieler stehen – nee, das war nix!

Zwar spielten die Eulen ihre 5:1 wirklich gut, aber dagegen musst du Mittel finden können. Ungenaue Pässe (nicht nur von Mensah!), schlechte Laufwege, zu wenig Zug zum Tor, zu viel quer machten es den Eulen auch einigermaßen leicht. Beim 11:8 für die Eulen sah das übel aus! Dann aber sah man, warum die Löwen wohl an der Spitze der Liga mitmischen und die Eulen gegen den Abstieg spielen werden. Innerhalb der letzten knapp zwei Minuten vernagelten die Löwen das Tor, wurden die Eulen nachlässig und schlossen überhastet ab, und die Löwen bestraften das eiskalt. Das 11:11 gelang unmittelbar vor der Pausensirene Palicka durch einen Treffer ins leere Tor der Hausherren.

Ein holpriger Start auch in Halbzeit 2

Die Löwen kamen nicht wirklich verbessert aus der Kabine. Nach wie vor war vieles unpräzise, nicht auf den Punkt gespielt. Diverse Zeitstrafen gegen die Eulen wurden nicht wirklich genutzt. Die Eulen ihrerseits warfen weiterhin alles in die Waagschale, und Kai Dippe warf ein bisschen zu viel hinein. Seine Aktion gegen Lagarde wurde in der 34. Minute zurecht mit der direkten roten Karte geahndet. Doch auch daraus konnten die Löwen kein richtiges Kapital schlagen.

Im Gegenteil! Bis zur 45., 46. Minute blieb alles beim Alten. Zwar lagen die Löwen mittlerweile knapp vorne, aber sie konnten sich nicht absetzen. Erst ein Doppelsteal durch Petersson und Nielsen brachten durch Gegenstoßtore von Gensheimer und Groetzki das 16:19. Endlich mal etwas Luft! Also, die Löwen gegenüber den Eulen, nicht wir unter dem Dach der Eberthölle.

Ein holpriger Start ist egal, wenn …

… du am Ende gewinnst und daraus lernst. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es gegen die Eulen ging. Gegen eine Mannschaft vom Kaliber der SG Flensburg-Handewitt oder des THW Kiel wäre ein solch schwacher Start aller Voraussicht nach bereits das Ende. Deshalb gilt es, für die nächsten Spiele – u.a. am Donnerstag in Flensburg! – diese Anlaufphase zu verkürzen, und zwar dramatisch!

Noch ein wenig Einzelkritik?

Zu Mensah habe ich weiter oben bereits alles Notwendige geschrieben (und an anderer Stelle noch mehr). In dieser Form hat er bei den Löwen sicher keine Zukunft. Fäth kam selten auf die Platte und nie ins Spiel. Ähnlich erging es Kirkeløkke. Beide werden sicher in anderen Spielen gebraucht und können sich dort empfehlen. Petersson wieder sehr stark, mit nach wie vor unnachahmlichen Wacklern durch die Abwehrmauer durch. Gensheimer sehr sicher, wirkte manchmal sogar ein bisschen zurückhaltend auf mich. Groetzki machte seinen Job gut, mehr aber auch nicht. Es war aber auch schwer für die Außen, so richtig ins Spiel zu kommen.

Abutovic? Nun, er ist manchmal ein bisschen spät, war am Sonntag für mich aber gar nicht so verkehrt unterwegs. Nielsen, der zeitweilig für und dann auch mit Kohlbacher am Kreis spielte, wo beide praktisch gar nicht zum Zuge kamen, harmonierte ganz gut mit Abutovic, wie zuvor auch Lagarde. Guardiola wirkt wie der vergessene Mann. Er kam keine Sekunde zum Einsatz, was angesichts der sehr ordentlichen Abwehrleistung – 23 Gegentore sind absolut in Ordnung! – aber auch durchaus verständlich ist. Ein Fingerzeig in Sachen Vertragsverlängerung oder nicht? Schwer zu sagen …

Ein holpriger Start – Aber was für ein Abschluss des Tages!

Nein, ich meine nicht den Sieg an sich. OK, das war auch toll, genauso wie der Gruß von Andy Schmid an uns Fans, als er am Steuer seines PKWs an uns vorbeifuhr und aus dem Fenster rief. Richtig toll wurde die Rückfahrt in der Sonder-Bembel. Diese wurde aber mal so richtig zur Party-Bembel umfunktioniert. Dass wir von Ludwigshafen bis zum Hauptbahnhof in Mannheim gut 45 Minuten brauchten ist nur auf den ersten Blick verwunderlich. Erst durch Ludwigshafen über den Rhein nach Mannheim., dann kreuz und quer durch die Quadratestadt, inklusive doppelter Neckarüberquerung, dann wieder über den Rhein zurück nach Ludwigshafen und wieder zurück nach Mannheim.

Das alleine wäre jetzt nicht so lustig gewesen. Aber die Musik – von grenzwertig über geht-gerade-so bis supergenial – war so schön laut, dass die Menschen, an denen wir vorbei fuhren, mitbekamen, dass da was los ist. Diese Blicke! Unbezahlbar! Blicke, die sagten “YEAH! Party!”, oder “Was sind das für Irre?”, oder “Die sind ja lustig drauf!”, oder auch “Was zur Hölle ist jetzt hier los?”. Egal, was es war: Es war sehr lustig! Deshalb auch auf diesem Wege ein dickes Dankeschön an die Baden Lions für die Organisation der Sonde-Party-Bembel! Bei einem solchen Abschluss sei den Löwen auch ein holpriger Start verziehen.

P.S.: Wer den Spielbericht der Löwen lesen möchte sollte diesem Link folgen -> Spielbericht der Rhein-Neckar Löwen.