Das Abschlusszeugnis 2018/19 für die Löwen – jm2c

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Die Saison 2018/19 der Rhein-Neckar Löwen ist vorbei, und einen Rückblick über die Saison vor und nach dem Jahreswechsel habe ich ja bereits vor einigen Tagen geschrieben. Heute soll es dann um die einzelnen Spieler gehen – und um den Trainer. Und um mein Abschlusszeugnis für die Spieler. Und für den Trainer. Fangen wir an!

Abschlusszeugnis Mikael Appelgren

Lässt man Torhüter mit wenig Spielanteilen mal außen vor, so liegt Apfel mit 35,07% gehaltenen Bällen auf Platz 4 in der HBL. Eine insgesamt starke Quote. Erneut war Appelgren mehrfach der Matchwinner, auch wenn die Leistungen etwas schwankender waren als in den Spielzeiten davor. Dennoch ist und bleibt Appelgren ein wichtiger Rückhalt der Mannschaft, und ich bin froh, dass er noch ein paar Jahre Vertrag hat. Saisonnote: 2+.

Abschlusszeugnis Andreas Palicka

Was die Fangquote angeht war Palle mit 35,20% noch ein bisschen besser als Appelgren. So gesehen haben die Löwen das stärkste Torhüterduo der Liga. Palicka hatte für mich dennoch gefühlt nicht die allerbeste Saison. Das war phasenweise nicht so prickelnd, und v.a. gab es diese Saison doch ein paar Spiele, in denen beide Torhüter nicht an ihr Maximum kamen. Statistisch knapp besser als Appelgren, im Abschlusszeugnis 2018/19 dennoch knapp hinter diesem. Saisonnote: 2.

Abschlusszeugnis Guðjón Valur Sigurðsson

Ja, was schreibe ich zu Goggi? Ich tue mir schwer, ihn vernünftig zu bewerten. Seine Wurfquoten waren schwächer als gewöhnlich, und außerdem hatte er mehrfach mit Verletzungen zu kämpfen. Insgesamt war das nicht der Guðjón Valur Sigurðsson, den man bisher kannte. Eine Frage des Alters? Man mag es eigentlich nicht glauben, aber vielleicht ist es wirklich so. Mit seinem Kampfgeist und mit seiner vorbildlichen Einstellung war Goggi aber immer noch ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft. Saisonnote: 2-3.

Abschlusszeugnis Jerry Tollbring

Über 82% beim Siebenmeter, ansonsten aber eher normale bis nicht ganz so tolle Quoten für Jerry, der wieder einmal im Schatten von Sigurðsson stand. Leider, denn Jerry hat unheimlich viel Talent, aber er muss spielen! Ob das besser wird, wenn nun Gensheimer zurück kommt? Zweifel sind angebracht. Von daher doppelt schade, dass Tollbring sich in der Saison 2018/19 nicht stärker aufdrängen konnte. Deshalb bekommt er von mir im Abschlusszeugnis 2018/19 leider auch nur die Saisonnote 3+.

Abschlusszeugnis Patrick Groetzki

Tolle Quote beim Tempogegenstoß, ziemlich gut in der Nahdistanz, von Außen nicht schlecht, aber ausbaufähig. Ob es ihm weiterhelfen könnte, wenn er nicht so oft eine Halbzeit lang in der Abwehr für Andy Schmid raus müsste? Könnte sein. Groetzki ist dienstältester Löwe, und ich bin froh, dass er bei den Löwen spielt. Dennoch darf er in Sachen Abgezocktheit vor dem Tor gerne noch zulegen. Saisonnote: 2-3.

Abschlusszeugnis Bogdan Radivojevic

Er teilte das Schicksal aller Rechtsaußen, seit Jan Filip die Löwen verließ. Er war die (klare) Nr. 2 hinter Groetzki. In einer solchen Situation musst du deine wenigen Chancen nutzen, um dich vielleicht doch häufiger aufzudrängen. Das gelang dem Feierbiest Radivojevic mit einer Quote von nur knapp über 42% von Außen dann leider doch viel zu selten. Er verlässt die Löwen nach zwei Spielzeiten mit nur sehr wenig Spielanteilen. Saisonnote: 3-.

Abschlusszeugnis Mads Mensah Larsen

Richtig schwierig wird ein Abschlusszeugnis für Mads Mensah Larsen. Eigentlich müsste er zwei Teilnoten bekommen. Die erste würde dann ziemlich gut ausfallen, denn vor der Weltmeisterschaft war Mensah für mich der beste und beständigste Rückraumspieler der Löwen. Mit viel Einsatz, oft mit klugen Entscheidungen in Sachen Pass und Wurf, mit relativ wenig Fehlern im Aufbau und sehr ordentlich in der Abwehr überzeugte er mich. Nach der WM war das aber fast alles weg, und wir sahen viel zu oft den Mensah, der manchen Fan zur Weißglut treibt: Schwache Entscheidungen, schlecht vorbereitete Würfe, in der Abwehr mit wenig Überzeugung. Ich bin sehr gespannt, wie der neue Trainer ihn einsetzen wird. Saisonnote: 1-2 (vor der WM), 3+ (nach der WM), macht bei mir 2- gesamt (mit Tendenz zur 2-3).

Abschlusszeugnis Steffen Fäth

Noch so ein Kandidat, bei dem eine Bewertung echt schwer fällt. Fäth ist einer, der wohl wirklich das absolute Vertrauen des Trainers braucht. Da ist Jacobsen mit seiner Art vielleicht jetzt nicht der Geeignetste, also gibt es auch hier die Hoffnung auf den neuen Trainer. Dass Fäth nach der WM verletzungsbedingt gleich mal zwei Monate ausfiel half natürlich auch nicht. Er kann aber Spiele alleine entscheiden und bringt mit seiner Wurfkraft aus der Distanz eine Qualität mit, die die Löwen lange nicht hatten. Das ist/war aber auch das große Problem: Das Spiel der Löwen war absolut nicht darauf zugeschnitten, auf diese Art zum Torerfolg zu kommen. Eine wirkliche Umstellung gab es nicht, bzw. zu selten. Das muss besser werden, denn sonst ist Fäth verschenkt. So gibt es für ihn im Abschlusszeugnis die Saisonnote 3+.

Abschlusszeugnis Filip Taleski

Ach Filip, was soll ich sagen? So viel Talent, so wenig Möglichkeiten, es zu zeigen. Nur selten wurde Taleski eingesetzt, und wenn, dann konnte er leider oft auch nicht so richtig überzeugen. Ich halte ihn weiterhin für einen sehr, sehr interessanten Spieler und hoffe, dass er bei den Löwen noch richtig durchstartet. Diese Saison war eher durchwachsen, sodass ich im Abschlusszeugnis 2018/19 leider keine gute Note geben kann. Saisonnote: 3.

Abschlusszeugnis Andy Schmid

Ja, jetzt wird es richtig schwierig, schwer als bei allen anderen. Bei Schmid ist alles unter Weltklasse ungewohnt. Die Messlatte liegt also hoch, und dieses Jahr lag sie wohl zu hoch. Ein Abwehrheld wird er nicht mehr, auch wenn das besser ist als vor ein paar Jahren. Und im Angriff? Das Zusammenspiel mit Kohlbacher ist Weltklasse – wenn es der Gegner zulässt. Nimmt der Gegner den Löwen das weg, wird’s schnell zäh. Wie eben bei Fäth schon geschrieben: Es braucht eine Umstellung im Angriff. Da wirkte vieles verkrampft, teilweise wirklich ideenlos. Die Gegner wussten oft, was kommen würde. Ein Andy Schmid in Topform findet immer noch Lösungen, doch von seiner Topform war Schmid (zu) oft weite entfernt. Es braucht meiner Meinung nach unbedingt Entlastung durch andere Spieler, denn auch ein Andy Schmid wird nicht jünger. Unter Berücksichtigung aller Faktoren (und mit einem “Es ist der Andy! Der kann nur gut sein!”-Bonus) gibt es von mir die Saisonnote 2-3.

Abschlusszeugnis Vladan Lipovina

Dass Lipovina nur eine Saison bei den Löwen bleiben würde war mir von Anfang an klar. Ja, er ist ein toller Shooter, wenn er in die richtige Position gebracht wird. Das funktionierte leider viel zu selten, wovon auch Steffen Fäth ein Lied singen kann. Das Problem bei Lipovina: Er ist zu limitiert, wenn man ihm seine Paradedisziplin weg nimmt. Hier brauchen (und bekommen) die Löwen definitiv ein Upgrade. Für das Abschlusszeugnis reicht es daher nur zur Saisonnote 3.

Abschlusszeugnis Alexander Petersson

Noch ein isländischer Methusalix neben Sigurðsson, der diese Saison nicht an seine Topzeiten anknüpfen konnte. Immer noch ein Muster an Kampfgeist und Einsatzwille war Lexi in dieser Saison nicht zuletzt wegen diverser Verletzungen zu oft nicht in der Lage, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Dennoch ist er auch nächste Saison ein wichtiger Bestandteil der Löwen-Mannschaft, dann hoffentlich wieder verletzungsfrei. Diese Saison aber gibt es nicht mehr als die Saisonnote 3+.

Abschlusszeugnis Jesper Nielsen

Vorne sehr treffsicher, hinten im Verbund mit Abutovic eine sehr gute Variante, auf der 5:1 für mich die beste Lösung der Saison. Auch wenn nicht alles Gold war, was vor dem Jahreswechsel passierte: Für mich war Nielsen bis dahin ein Gewinn! Ärgerlich, dass er sich bei der WM eine derart hartnäckige Verletzung zuzog, die ihn für den kompletten Rest der Saison außer Gefecht setzte. Es fehlte die Alternative in der Abwehr, es fehlte die Alternative im Angriff. Aus meiner Sicht ist das ein wichtiger Grund dafür, dass es für die Löwen nicht mehr richtig vorwärts ging. Auch wenn er nur die Zeit bis zum Jahreswechsel spielte gibt es ein Abschlusszeugnis für Nielsen. Seine Saisonnote (für August bis Dezember): 2.

Abschlusszeugnis Jannik Kohlbacher

Machen wir es kurz: Kohli ist der Knaller! Was für ein Kreisläufer! Wie er Anspiele sichern und verwerten kann – herrlich! Dazu eine echte Kampfsau mit (wenn auch noch ausbaufähigen) Abwehrqualitäten. Schade, dass gegen Ende der Saison die Trefferquote etwas nach unten ging. Da tauchte Kohlbacher ab und an ein wenig mit der ganzen Mannschaft ab. Hier fehlte ein Nielsen, der ihn vorne und hinten entlasten konnte. Unter Berücksichtigung aller Faktoren gibt es die Saisonnote 1-2.

Abschlusszeugnis Ilija Abutovic

Der Zeitstrafenkönig der Löwen (23 Zeitstrafen, eine Rote Karte) bot eine Saison, von der ich nicht weiß, was ich davon halten soll. Ab und an war er genau der Spieler, den die Löwen brauchen: Hart, mit gutem Auge und tollem Stellungsspiel, kaum überwindbar. Leider gab es aber auch immer wieder Phasen, in denen mich Abutovic nicht überzeugen konnte. Zu unbeweglich, va. in der Seitwärtsbewegung, keine gute Antizipation, ungeschickte Aktionen, die zu Zeitstrafen führten. Hier muss in der nächsten Saison mehr kommen, damit die vorzeitige Vertragsverlängerung auch wirklich gerechtfertigt ist. So aber gibt es von mir im Abschlusszeugnis 2018/19 lediglich die Saisonnote 3.

Abschlusszeugnis Gedeón Guardiola

Eins vorweg: Ich mag Gede sehr! Was er in der Löwen-Abwehr schon geleistet hat ist phänomenal! Nur … in der Saison 2018/19 merkte man zu Beginn, dass er noch Formrückstand hatte. Er zeigte dann und wann gute Spiele, traf sogar ab und an richtig gut bei seinen seltenen Ausflügen an den gegnerischen Kreis. Doch insgesamt fehlte zu oft ein Schritt, zu oft waren die Seitwärtsbewegungen, v.a. wenn es schnell auf eine Seite und dann wieder zurück ging, zu langsam. Sein Vertrag läuft nach der nächsten Saison aus, und ich wäre nicht überrascht, wenn die Saison 2019/20 seine letzte im Trikot der Löwen würde. Für die abgelaufene Saison gibt es von mir die Saisonnote 2-3.

Abschlusszeugnis Nikolaj Jacobsen

Dass nach dem letzten Heimspiel ein Banner mit seinem Namen unter die Decke der SAP Arena gezogen wurde ist verdient! Jacobsen steht für die erfolgreichste Zeit der Löwen. Er ist aus meiner Sicht im sportlichen Bereich neben Andy Schmid die wichtigste Figur der letzten Jahre. Seine innovativen Ideen in der Abwehr und im Angriff haben die Löwen stark gemacht. Der einzige aktive Vulkan Dänemarks hatte aber, von außen betrachtet, in der letzten Saison etwas an feuer verloren. Seine Ausraster wurden weniger, er wirkte nachdenklicher.

Was diese Saison nicht mehr funktionierte waren seine (Nicht-)Wechselspielchen. Das Erfolgsrezept der Vorjahre, im wesentlichen eine Stammmannschaft spielen zu lassen und nur punktuell Ersatz zu bringen, ging nicht mehr auf. Es fehlte zu vielen Spielern an der dafür erforderlichen Form. Und auch wenn Jacobsen durchaus noch Neuerungen einbrachte wirkte das Spiel der Löwen viel zu oft so, als würde nach dem Motto “Mach mal was Geniales, Andy!” agiert. Nicht so oft wie in früheren Jahren funktionierten die taktischen Änderungen während eines Spiels. Auch wenn ich Jacobsen gerne noch länger an der Seitenlinie der Löwen gesehen hätte: Vielleicht kommt der Wechsel wirklich zur richtigen Zeit. Für Jacobsen gibt es im Abschlusszeugnis die Saisonnote 2-3.

Saisonende!

Mit diesem Abschlusszeugnis für die Spieler und den Trainer der Rhein-Neckar Löwen soll es jetzt gut sein mit der Saison 2018/19. Kritik, Lob, andere Meinungen sind herzlich willkommen. Auf Twitter könnt ihr mir gerne schreiben.

Ab sofort – versprochen! – steht die nächste Saison in meinem Fokus. Irgendwann in den nächsten Tagen, so der Plan, werde ich euch mit meiner Einschätzung der Löwen 2019/20 erfreuen. Oder nerven. Sucht’s euch aus!