Tja, nun ist sie vorbei, die Löwen-Saison 2018/19. Wenn man auf die einzelnen Wettbewerbe schaut ergibst sich folgendes Bild: Platz 4 in der HBL, Viertelfinale im DHB-Pokal, Achtelfinale in der Champions League. Viele Vereine würden sich so ein Abschneiden wünschen, doch für die Rhein-Neckar Löwen ist das eine unterdurchschnittliche Saison. Wenn man dann noch sieht, dass die HBL mit drei Niederlagen am Stück beendet wurde, wird das Bild noch trüber. Also: Tristesse bei den Zweistrom-Raubkatzen? Jein. Fangen wir an mit dem Teil der Saison, der vor dem Jahreswechsel lag.
Die Löwen-Saison 2018/19 – August
Los ging es mit dem DHB-Pokal-Auftaktturnier in Fürstenfeldbruck. Gegen die Gastgeber aus der 3. Liga gelang ein lockeres 43:19. Im Finale des Turniers, am Tag darauf, bezwangen die Löwen den HBL-Absteiger TV 05/07 Hüttenberg mit 38:29. Dann folgte noch der dritte Supercup in Serie durch ein überzeugendes 33:26 gegen Flensburg. Alles im Lot also bei den Löwen, und auch die beiden folgenden HBL-Spiele gegen Lemgo (28:21) und in Stuttgart (26:20) wurden sicher und souverän gewonnen. Die Löwen waren in der Spur.
Die Löwen-Saison 2018/19 – September
Der Start in den September gelang mit einem sicheren 34:26 gegen Melsungen. Die Löwen waren Tabellenführer und wirkten stabil. Auch der folgende 36:21-Sieg in Bietigheim zeigte, dass die Löwen auf dem richtigen Kurs waren. Alles in allem ein bis dahin sehr gelungener Start in die Löwe-Saison. Noch besser wurde dieser Start, als im ersten Spiel der Champions League gegen den großen FC Barcelona ein 35:34-Erfolg gelang. Phasenweise war das überragend, was die Löwen zeigten. Was dann passierte sollte sich als Fingerzeig für die ganze Löwen-Saison erweisen, aber das ahnte zu diesem Zeitpunkt sicher niemand.
Der Leipzig-Knackpunkt
Ganz schlecht ins Spiel gestartet hatten die Löwen Mühe, sich zu berappeln. Wenn Nikolaj Jacobsen seinen Regisseur Andy Schmid nach neun Minuten von der Platte holt ist das kein gutes Zeichen für die Löwen. Mit Ach und Krach und einem Hammer von Mads Mensah kurz vor Schluss gelingt gerade noch so ein 24:24. Ein erstes blaues Auge, dem weitere folgen sollten. Z.B. gleich eine Woche später in Kielce. Da lagen die Löwen in der Endphase mit 30:27 vorne, verloren aber noch mit 32:35. Unzählige technische Fehler, schlechte Wurfentscheidungen und Lücken in der Abwehr führten zu dieser unnötigen Niederlage. Sie waren aber ein Symbol für etliche Spiele dieser Löwen-Saison, in denen es genauso laufen sollte. Auch wenn das Champions League Spiel gegen Brest sicher mit 33:27 gewonnen wurde brachte das keine dauerhafte Sicherheit ins Spiel der Löwen. Was hier so richtig begann ist etwas, das den Löwen in den Jahren zuvor erspart blieb: Verletzungsprobleme. Ich kann mich nicht erinnern, dass in den Vorjahren so oft so viele Spieler verletzungsbedingt ausfielen. Trotz Verletzten gewannen die Löwen mit Hängen und Würgen noch in Wetzlar (26:25), womit der September zu Ende ging.
Die Löwen-Saison 2018/19 – Oktober
Einen 11:17 Rückstand nach 34 Minuten noch in einen 30:24 Erfolg zu verwandeln verdient Respekt. So geschehen im ersten Oktoberspiel gegen Gummersbach. Wahnsinn, zu was die Löwen im Stande sind! Ärgerlich, dass sie so wenig konstant sind! 15:13 lagen die Löwen zur Pause in Skopje vorne, kamen später nochmal kurzzeitig heran, verloren aber am Ende mit 27:29. Dem sicheren 36:27 zuhause gegen Kristianstad folgte die erste Niederlage in der HBL, und das zuhause mit 24:27 gegen den THW Kiel. Die Ex-Löwen Pekeler und Reinkind waren mit die besten Gästespieler, was nochmal mehr weh tat. Da die Löwen danach im DHB-Pokal mit 32:29 beim Bergischen HC und in der HBL mit 28:25 gegen die Füchse gewannen war die Löwen-Saison noch einigermaßen im Lot.
Die Löwen-Saison 2018/19 – November
Neun Spiele standen im November auf dem Plan. Sechs Siege und drei Niederlagen klingen da noch ganz ordentlich, aber der Reihe nach. Dem 30:25 im HBL-Duell beim Bergischen HC folgten in der Champions League ein starkes 29:28 in Veszprém und ein noch stärkeres 37:27 zuhause gegen Montpellier. Die Löwen waren wieder in der Spur, dachten wohl nicht wenige. Doch die Ernüchterung kehrte schnell ein. Im Heimspiel gegen Erlangen waren die Gäste das bessere Team, und nur dank einer Energieleistung konnten sich die Löwen doch noch den Heimsieg sichern (29:26). Danach aber nahm das Unheil seinen Lauf.
Der negative Dreierpack
Einem schwachen Auftritt in Montpellier, wobei das Endergebnis von 26:31 noch schmeichelhaft war, folgte ein ganz schwacher Auftritt in Flensburg. Das 20:27 zeigte einen nicht für möglich gehaltenen Klassenunterschied auf. Dieses Spiel lässt sich auch nicht schön reden, denn da ging alles schief, was schief gehen konnte. Die Löwen waren chancenlos! Nur zwei Tage später – Willkommen im Irrsinn des Handballs! – waren die Löwen zwar leistungsmäßig deutlich verbessert, aber die Kräfte reichten nicht aus, um sich gegen Veszprém zu behaupten (25:29). Drei Niederlagen in Serie – für uns Löwen-Fans eine ganz neue Erfahrung nach den letzten erfolgreichen Jahren. Es sollte in dieser Löwen-Saison nicht die einzige Serie dieser Art bleiben. Auch wenn die Löwen den November mit Erfolgen gegen Minden (31:28) und in Ludwigshafen (28:21) beendeten war das insgesamt ein trister Monat.
Die Löwen-Saison 2018/19 – Dezember
Einem souveränen 32:27 in Kristianstad folgte ein überragendes 28:22 gegen Magdeburg. Was die Löwen dabei in der ersten Halbzeit (18:8) spielten war absolute Klasse! Die Löwen waren mal wieder in der Spur. Nur zwei Tage später – das kommt einem irgendwie unangenehm bekannt vor – gelang in einem hart umkämpften Spiel ein 28:25 in Göppingen, dem ein verkrampftes und nur einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause zu verdankendes 29:23 gegen Hannover folgte. Die Souveränität war zum wiederholten Mal in der Saison weg.
Pokal-Aus in Berlin und gemischter Jahresabschluss
29:27 geführt, in der Schlusssekunde das 30:30 kassiert, nach Verlängerung mit 35:37 verloren. Das ist die Dramatik des Viertelfinalduells der Löwen in Berlin. Ein weiteres Musterbeispiel für diese Löwen-Saison, denn einer starken Phase in einem Spiel folgte eine schwache Phase. Den Löwen war die Fähigkeit abhanden gekommen, den Sack zuzumachen. Das zog sich wie ein roter Faden durch diese Saison. So ähnlich war es gegen Stuttgart zuhause, als die Löwen sich erst gegen Ende des Spiels die Punkte sichern konnten (34:29). Den Jahresabschluss bildete ein 28:31 in Kiel, bei dem sich die Löwen lange Zeit recht ordentlich schlugen, in der Endphase aber entscheidend mit vier Toren in Rückstand gerieten, den sie fast nochmal egalisieren konnten. Fast. So endete das Jahr 2018 mit einer Niederlage. Dass die sieben Minuspunkte, die die Löwen danach auf dem Konto hatten, schon nicht mehr gereicht hätten, um am Saisonende auch nur Platz 2 der HBL zu erreichen, konnte zu diesem Zeitpunkt aber noch niemand wissen.
Die Löwen-Saison 2018/19 – August bis Dezember
15 Siege, ein Unentschieden, drei Niederlagen in der HBL. Das ist nicht überragend, aber durchaus noch halbwegs akzeptabel. Da Flensburg bis dahin aber noch makellos unterwegs war und auch Kiel sehr stark auftrumpfte wirkte diese Bilanz nicht mehr ganz so toll. Und der Zug in Richtung Meisterschaft war eigentlich schon abgefahren. Das Aus im DHB-Pokal wog da schon schwerer, denn eine Titelverteidigung war so eben nicht mehr möglich. Was die Champions League angeht sind sechs Siege und vier Niederlagen im normalen Rahmen einer Löwen-Saison. Da die Löwen aber mit fünf Siegen und zwei Niederlagen gestartet waren wirkte auch diese Bilanz zumindest ein klein wenig ernüchternd. Spoiler: Wirklich besser wurde es auch nach dem Jahreswechsel nicht. Aber das ist eine Geschichte für einen anderen Blogartikel.