Shot Clock im Handball – Ja oder nein?

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In letzter Zeit kommt es vermehrt zu Forderungen, im Handball eine Shot Clock einzuführen. Alfred Gislason hat das schon gefordert, Nicolaj Jacobsen oder auch Nikola Karabatic, um nur einige zu nennen. Jetzt könnte man sagen: Wenn solche Menschen, die sich im Handball so gut auskennen, das fordern, dann muss das doch gut sein. Möglich, vielleicht ist es eine gute Idee. Aber ich mit meinem begrenzten handballerischen Verstand und ohne praktische Erfahrung auf der Platte (zwei Jahre in der Schule und einige Freizeitturniere zählen ja nicht) habe da ein paar Fragen. Es sind vielleicht dumme Fragen; Fragen, bei denen Experten nur mit dem Kopf schütteln. Aber so ist das halt. Nicht jeder ist ein Handball-aus-dem-FF-Kenner, und da gibt es halt Fragen. Fragen eines Fans, die auf Antworten warten.

Vor einiger Zeit hatte ich auf Twitter einige dieser Fragen gestellt (Thread).

Twitter ist durchaus ein tolles Medium, das ich auch sehr gerne und oft nutze. Allerdings ist es schwierig, komplexere Gedankengänge vernünftig zu formulieren. Das möchte ich hier nachholen, und vielleicht kommt die eine oder andere Frage dazu, die ich auf Twitter nicht gestellt hatte.

Nur Fragen?

Nein. Ich versuche, jeweils auch Antworten auf meine Fragen zu geben. Das mache ich, weil ich mir nicht vorwerfen lassen möchte, nur zu faul zum Nachdenken zu sein. Diese Antworten sind aber natürlich subjektiv. Wenn also jemand eine andere Antwort auf eine Frage geben möchte, dann dürfte ihr das gerne auf Twitter machen.

Shot Clock schön und gut – aber wie viele Sekunden denn?

Schon sind wir bei der ersten Frage, die unabhängig von der konkreten Spielsituation einen enormen Einfluss auf das Spiel haben dürfte. Letztens, beim Spiel der Rhein-Neckar Löwen, habe ich in der ersten Halbzeit eine Zeit lang die Dauer des Angriffs der Löwen gestoppt. Angefangen habe ich, wenn die Löwen in Ballbesitz kamen bzw. nach einem Mindener Tor beim Anwurf an der Mittellinie. Die meisten Angriffe waren nach gerade einmal 15 Sekunden abgeschlossen, teilweise schon länger. Eine Shot Clock wäre in diesem Spiel überflüssig gewesen; egal, ob 25 oder 40 oder 45 Sekunden.

Es gibt auch langsamere Partien

Ja, die gibt es. Habe ich auch schon oft in der SAP Arena erdulden müssen, wenn v.a. die Gegner der Löwen im Angriff waren. Und ich habe, ich gebe es zu, auch schon öfter über Schiedsrichter geschimpft, die (gefühlt) ewig brauchten, um mal den Arm zu heben. Die Regelung, dass dann nur noch sechs Pässe erlaubt sind, finde ich gut. Das war eine wirklich gute Regeländerung, auch wenn nicht alles optimal ist. Dazu später mehr. Dass dann manche Teams trotzdem noch ewig in Ballbesitz sind, das ist eine andere Sache.

Also nochmal: Wie viele Sekunden für die Shot Clock?

25 Sekunden? Das wäre meiner Meinung nach doch etwas wenig. Am Beispiel der Löwen vom Spiel gegen Minden: Nach den 15 Sekunden hatte es zwar Tore oder zumindest Torabschlüsse gegeben, aber keinen Spezialistenwechsel. Rechnet man hier noch ca. 3-5 Sekunden, was schnell wäre, gäbe es nur noch ca. 5-7 Sekunden Zeit, einen Angriff abzuschließen. Viel zu kurz, denn das würde in ziemliche Hektik ausarten. Da fände ich 40 oder 45 Sekunden (die, glaube ich, Nikolaj Jacobsen ins Spiel brachte) schon besser. Noch mehr Zeit wäre dann schon wieder zu viel.

Einigen wir uns auf 45 Sekunden

Also, zumindest für jetzt, damit ich hier nicht dauernd die unterschiedlichen Zeiten nehmen muss. Ich versuche mir vorzustellen, wie ein Team, das nach 56:00 Minuten mit drei Toren vorne liegt und in Ballbesitz kommt, jetzt agiert. Theoretisch denkbar wäre, dass man jeden eigenen Angriff bis zum bitteren Ende, also bis zum Ablauf der Shot Clock, ausspielt. Damit wären wir also schon bei 58:15 Minuten, ohne bis hierhin die Angriffe der Gegner zu berücksichtigen. Das in Führung liegende Team müsste ja nicht zwingend einen Torabschluss suchen. Passives Spiel dürfte es bei einer Shot Clock eigentlich nicht mehr geben, oder soll das beibehalten werden? Würde sich widersprechen, oder?

Anders gesagt: Auch wenn mein Team gar nicht den Abschluss sucht würde man die dem Gegner zur Verfügung stehende Zeit auf 1:45 Minuten reduzieren. Und dann wird es erst richtig interessant. Denn nun kommen die nächsten Fragen: Wie kann ich verhindern, dass mein Gegner in den verbleibenden 105 Sekunden noch drei oder gar mehr Tore erzielt, und mein schöner Vorsprung verschwindet?

Nochmal zurück zum Anfang

Bei der Shot Clock ist es nicht unerheblich zu wissen, wann diese gestartet, unterbrochen oder neu gestartet werden soll. Nach einem Tor wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, die Uhr beim Anwurf an der Mittellinie zu starten. „Ball im Tor“ wäre schwierig, denn der Ball verfängt sich manchmal im Netz. Andererseits: Ein gewiefter Torhüter könnte den Ball ja auch nach einem Torerfolg des Gegners absichtlich ungeschickt aus dem Tornetz befreien, sodass darüber wieder einige Sekunden zu schinden wären. Wer kontrolliert das jetzt? Wer entscheidet, ob der Torhüter nicht schneller konnte oder ob er nur nicht schneller wollte? Der Anwurf bleibt nach einem Tor meiner Meinung nach trotz allem der beste Zeitpunkt, die Shot Clock zu starten.

Im Basketball gibt es eine 8-Sekunden-Regel. Innerhalb dieser 8 Sekunden, die zu den 24 Sekunden auf der Shot Clock im Basketball dazu gehören, muss der Ball über die Mittellinie gebracht werden. Eine ähnliche Regelung könnte es durchaus auch im Handball geben, auch wenn hier das Anspiel nicht von der Grundlinie, sondern von der Mittellinie erfolgt und der Gegner nicht wie im Basketball das taktische Mittel hat, den Gegner bereits in dessen Hälfte unter Druck zu setzen.

Doch selbst das kann Probleme bringen. Gehen wir nochmals zurück zum Spiel der Löwen gegen Minden. Wenn ich mich nicht verzählt habe wurde Minden in den ersten rund 20 Minuten mindestens zweimal zurück gepfiffen. Grund dafür war, dass beim Anwurf bereits ein oder mehr Spieler über die Mittellinie hinaus geeilt waren. Und nun? Shot Clock für diese Mannschaft nochmal stoppen, neu anlaufen lassen? Oder hat die Mannschaft Pech gehabt (wozu ich tendieren würde)? Kann durchaus sein, dass diese Situationen mit einer Shot Clock seltener passieren. Wäre ja nach heutigen Regeln durchaus sinnvoll, doch kann das u.U. auch dazu führen, dass dieses Mittel nicht mehr so oft angewandt wird, um nicht zu riskieren, einige Sekunden auf der Shot Clock zu verlieren.

Ball im Toraus

Was aber, wenn der Ball nicht den Weg ins Tor findet? Angenommen, der Ball geht ins Toraus, so könnte man als Startpunkt für die Shot Clock den Moment nehmen, wenn der Torwart den Ball per Abwurf aus dem Kreis ins Spiel bringt. Auch hier gibt es natürlich Situationen, in denen der Ball nicht schnell geholt werden kann, weil er sehr weit hinter dem Tor ist oder für den Torwart nicht schnell zu finden ist. Was helfen könnte wäre natürlich, die Zeit insgesamt anzuhalten. Wird ja auch ab und an praktiziert. Fühlt sich nach einem lösbaren Problem an. Obwohl meiner Meinung nach die Gefahr besteht, dass die Zeit dann zu schnell und zu oft angehalten wird. Würde ein Spiel länger dauern lassen. Will man das?

Ball im Seitenaus

Geht der Ball vom Pfosten oder von der Latte ins Seitenaus und die zuvor abwehrende Mannschaft ist im Ballbesitz könnte man die Shot Clock mit dem Einwurf starten. Fragen, wie es zu bewerten ist, wenn der Ball z.B. in die Zuschauer fliegt, oder wenn der nicht sofort weiter gespielt werden kann, können ähnlich beantwortet werden wie beim Ball im Toraus.

Torhüterparade! Und nun?

Hält der Torhüter einen Wurf des Gegners und landet der Ball beim Team des Torhüters, so müsste die Shot Clock für dieses Team sofort starten. Was aber, wenn der Ball vom Torhüter ins Seitenaus geht? Bekommt die Mannschaft, die zuvor den Ball hatte, neue 45 Sekunden? Oder jetzt vielleicht nur noch 25 Sekunden? Letzteres würde die Sache beschleunigen, aber auch erschweren, denn das genau im Blick zu haben und richtig zu handhaben, v.a. in der Hitze des Gefechts, ist nicht einfach. OK, unmöglich ist es natürlich auch nicht.

Jetzt wird’s knifflig: Ballverlust ohne Pfiff der Schiedsrichter

Damit meine ich also nicht so etwas wie Offensivfoul oder Schritte, die ja vom Schiedsrichter gepfiffen werden, sondern Fangfehler, oder ein Abwehrspieler greift rein und spielt den Ball raus. Entscheidet nun der Shot Clock Operator, wann die zuvor abwehrende Mannschaft in Ballbesitz ist? Muss das der Schiedsrichter explizit anzeigen? Müsste er eigentlich, denn dazu passt eine Situation, die, glaube ich, beim Heimspiel der Löwen in der Champions League gegen Veszprém passierte. Veszprém im Angriff, passives Spiel angezeigt. Alexander Petersson kommt mit den Fingern an einen Pass, der Ball geht in Richtung Mittellinie, Petersson kann den Ball nicht mehr dribbeln, ein Spieler von Veszprém berührt den Ball und wischt ihn mehr oder minder an Peterssons Hand, von wo aus er ins Aus geht. Reaktion der Schiedsrichter: Arm runter, kein passives Spiel mehr angezeigt. Ich wäre da von alleine nie darauf gekommen, dass Petersson Ballkontrolle hatte, oder geht es gar nicht darum? Regelexperten mögen mich bitte aufklären! In solchen Situationen müssten die Schiedsrichter dann klar anzeigen, ob es neue 45 Sekunden gibt oder ob die Zeit einfach weiter läuft.

Das große Problem: Fouls

Das sehe ich persönlich als wirklich großes Problem an. Und hier wird für mich der Vergleich mit dem Basketball, der in Bezug auf die Shot Clock sehr gerne heran gezogen wird, ziemlich schief. Im Basketball wird die Zeit bei einem Foul angehalten, und außerdem auch, wenn der Ball außerhalb des Feldes ist. Generell wird im Basketball die Zeit viel häufiger angehalten, denn es wird mit einer Nettospielzeit gearbeitet, anders als im Handball. Und ein weiterer wichtiger Punkt kommt noch hinzu. Die Zahl der Fouls, die ein einzelner Spieler begehen kann, ist begrenzt. Mit dem 5. Foul (in der NBA ist es das 6. Foul) ist der Arbeitstag des Spielers beendet. Außerdem gibt es ab einer bestimmten Anzahl an Mannschaftsfouls automatisch Freiwürfe. Damit kann ein Team ganz gezielt schwache Freiwurfschützen an die Freiwurflinie bringen, um sich darüber einen Vorteil zu verschaffen.

Wie soll das im Handball aussehen?

Im Handball gibt es aktuell keine Begrenzung für Fouls. Solange diese Fouls nicht eine gelbe Karte, eine Zeitstrafe oder mehr nach sich ziehen, kann ein Spieler seinen Gegenspieler unbegrenzt oft festmachen. Wozu könnte das führen? Ich sehe darin die Gefahr, dass von den Abwehrspielern ganz gezielt und noch häufiger als bisher genau diese Situationen gesucht werden. Vielleicht wird es häufiger eine offenere Deckung geben, vielleicht werden Abwehrspieler schneller den Gegner festmachen als bisher. Und nun? Ohne Sanktionen könnte man dadurch den Angriff des Gegners dauernd unterbrechen. Ist das wirklich attraktiv für die Zuschauer?

Gegenmaßnahmen?

Kann man dieser zu befürchtenden Tendenz entgegen wirken? Dürfte meiner Ansicht nach schwierig werden, denn was könnte man tun? Individuelle Fouls wie im Basketball einführen, mit dem Ausschluss des Spielers nach fünf oder sechs oder sieben oder x Fouls? Mannschaftsfouls, die direkt einen Siebenmeter nach sich ziehen? … OK, das wäre, mit Verlaub, totaler Humbug! Es handelt sich ja um Handball, nicht um Basketball auf Tore statt Körbe. Ich bin fest davon überzeugt, dass damit der Charakter des Spiels total verändert würde, und wer will das schon? Und noch was: Während im Basketball nach einem Foul die Zeit anhält läuft sie beim Handball weiter. Sollte das auch geändert werden? Führt ein Foul dann also dazu, dass Spielzeit und/oder Shot Clock gestoppt werden? Da hätte das Kampfgericht aber viel zu tun, und die Spiele würden um einiges länger dauern!

Passives Spiel ade?

Die Befürworter einer Shot Clock sprechen sich ja oft deshalb dafür aus, damit endlos langem Ballbesitz, v.a. auch gegen Ende einer Partie, ein Riegel vorgeschoben wird. Aber passiert das wirklich? Klar, mittlerweile laufen manche Angriffe durchaus mal 60 oder 70 oder noch mehr Sekunden. Und dagegen gibt es kein Mittel. Oder doch? Das Mittel dagegen gibt es jetzt schon, wird nur zu selten angewandt und zu ungleich. Den Arm heben als Zeichen für passives Spiel, was mittlerweile maximal sechs Pässe zulässt, gibt es ja bereits. Das Problem ist aber, dass die Regel, wann der Arm gehoben werden soll, zu schwammig formuliert ist. Falls mich jemand nach einer besseren Formulierung, einer klareren, eindeutigeren Formulierung fragen sollte: Die habe ich leider auch nicht. Vielleicht können hier Schiedsrichter etwas dazu sagen, ihre Expertise einbringen?

Sechs-Pässe-Regel reformieren!

Weiter oben hatte ich es schon angedeutet, dass ich mir auch Gedanken zur Sechs-Pässe-Regel gemacht habe. Derzeit hat die angreifende Mannschaft bis zu sechs Pässe – warum so wenige Schiedsrichter nach dem dritten oder vierten Pass ohne Druck auf das Tor nicht abpfeifen ist mit ein Rätsel – und erhält einen Extrapass, wenn nach dem sechsten Pass der Spieler mit dem Ball festgemacht wird. Und danach nochmal. Und danach nochmal. Habe ich einen Lösungsvorschlag? Ja, den habe ich! Wird der Spieler, der nach dem sechsten Pass den Ball hat, festgemacht, gibt es einen direkten Freiwurf, der von genau diesem Spieler ausgeführt werden muss. Wird der Ball nach dem sechsten Pass aufs Tor geworfen und von einem Feldspieler ins Tor- oder Seitenaus abgewehrt gibt es auf jeden Fall Ballbesitz für die abwehrende Mannschaft. Außerdem würde ich das Prellen nach Heben des Arms verbieten.

Nochmal zurück zur Shot Clock

Nur mal angenommen, eine Shot Clock würde eingeführt. Eine solche Änderung im Spiel kannst du nicht nur für die Top-Liga eines Landes einführen, sondern das müsste eine Regelung sein, die eigentlich bis in die Jugendmannschaften hineinreicht. Eine Shot Clock würde nämlich den Charakter des Handballs grundlegend verändern, und solch eine enorme Veränderung muss dann auf allen Ebenen erfolgen, da wir sonst tatsächlich zwei komplett verschiedene Sportarten hätten.

Aber da beginnen schon die nächsten Probleme. In der E-Jugend spielen, zumindest bei uns im Bezirk, immer nur 3 gegen 3. Sieben Spieler auf dem Feld, davon einer im Tor, drei nur in der Abwehr und drei nur im Angriff. Und Anspiel aus dem Torraum, nicht von der Mittellinie. Wie das mit der Shot Clock zusammen passen soll ist mir schleierhaft. Ganz nebenbei: Auch in der D-Jugend wäre das in der ersten Halbzeit schwierig. Da spielen die Teams mit vier Abwehrspielern gegen vier Angreifer, wobei zwei Abwehrspieler bei Ballbesitz zu Angreifern werden bzw. bei Ballverlust oder nach einem Torerfolg zwei Angreifer zu Abwehrspielern. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie das mit einer Shot Clock funktionieren soll.

Oder soll es die Shot Clock erst ab der C-Jugend geben, wenn durchgängig „normal“ Handball gespielt wird? Ob das aber sinnvoll ist? Also, ich weiß es nicht!

Von Peanuts zu 10% des Jahresetats

Solche Shot Clocks kosten Geld, so zwischen 500 und 1200 Euro, damit man eine vernünftige Anlage hat. Geld, das wer aufbringt? In großen Vereinen sind das Peanuts, aber in kleinen Vereinen? Da sind 1000 Euro schnell mal 10% des Jahresetats, oder gar mehr. Um auch auf Eventualitäten vorbereitet zu sein bräuchte man auch zwei solche Anlagen, denn per Hand stoppen will das auch niemand, oder? Klar, das fällt nicht jedes Jahr an, aber dennoch ist das zunächst ordentlich Geld, das an anderer Stelle fehlt.

Ganz abgesehen vom finanziellen Aufwand ist das auch personell nicht so einfach. Wer bedient denn diese Shot Clock? Der Zeitnehmer, der eigentlich anderes zu tun hat? Der Sekretär kann das nicht machen, denn der hat definitiv zu viel anderes zu tun. Also bräuchte man doch eine dritte Person für das Kampfgericht, oder? Tja … woher nehmen? Es ist heutzutage gerade in kleineren Vereinen und unteren Klassen so schon schwierig genug, jemanden für das Kampfgericht zu finden. Und dann noch jemanden? Viel Spaß beim Suchen!

Zumal es ja nicht damit getan ist, jemanden da hin zu setzen. Derjenige muss ja auch wissen, wann er was zu machen hat. In Zeiten wie diesen, wenn Schiedsrichtercoaches schon bei D-Jugendspielen der 2. Kreisliga meckern, wenn jemand als Sekretär nicht perfekt ist – ja, das gibt es! – wird das mit einem „Shot Clock Operator“ bestimmt noch lustiger. Wer tut sich das denn dann noch an?

Übertriebene Bedenken? Vielleicht.

Es mag ja sein, dass die eine oder andere Sorge unbegründet ist, die ich habe. Es mag auch sein, dass die eine oder andere Frage, die ich hier gestellt habe, recht einfach zu lösen ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ich der einzige bin, der diese Fragen hat.

Eine Charakterfrage

Für mich bleibt wesentlich, dass der Charakter der Sportart Handball durch die Einführung einer Shot Clock aus meiner Sicht komplett verändert würde. Eine klarere, verständlichere und leichter umsetzbare Regelung zum passiven Spiel in Verbindung mit einigen Regelanpassungen zum Thema „Nach dem 6. Pass“ würde zumindest ich deutlich bevorzugen.

Und jetzt?

Jetzt wäre es an der Befürwortern einer Shot Clock, sich u.a. mit den hier gestellten Fragen, oder auch mit anderen Fragen zu diesem Thema zu beschäftigen, die mir selber bisher gar nicht in den Sinn kamen. Und Antworten zu liefern! Dass die aktuelle Regelung in Sachen „Passives Spiel“ nicht das gelbe vom Ei ist, darüber sind wir uns wohl einig. Daraus resultierend die Forderung nach einer Shot Clock zu stellen ist einfach. Schwierig ist die konkrete Umsetzung, die Klärung der vielen Details, von denen manche erst nach und nach an Bedeutung gewinnen dürften. Ob sich die Befürworter der Shot Clock auch darum kümmern (wollen)?

Die Zukunft wird es zeigen.