Ein tolles Wochenende mit dem üblichen Ärgernis Vorverkauf

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Die Saison in der Velux EHF Champions League ist vorbei. Wie üblich gab es ein Finale Furioso, auch EHF Final 4 genannt, in Köln. Tolle Spiele, eine Werbung für den Handball. Bei allem Positiven, was zu diesem Wochenende zu vermelden ist, bleibt ein Ärgernis (zumindest für mich): Der Vorverkauf für nächstes Jahr.

Zuerst zum Sportlichen

Ehre, wem Ehre gebührt: Montpellier HB sichert sich durch einen letztlich ungefährdeten 32:27-Erfolg gegen HBC Nantes den Titel in der Champions League. Im rein französischen Finale war die Mannschaft des ewigen Coaches Patrice Canayer das bessere Team mit dem besseren Torhüter. Mir hat das Endspiel gefallen, denn beide Teams versuchten oft, mit Tempo zu spielen. Beide Teams setzten auf eine bewegliche und aggressive Abwehr und machten es damit den Angreifern oft recht schwer.

Mir persönlich hat dieses Spiel deutlich besser gefallen als das Spiel um Platz 3 zwischen Paris St.-Germain und Vardar Skopje. Da gab es insbesondere in der zweiten Halbzeit eine Phase, in der das Spiel eher unansehnlich war. Am Ende gewann PSG ein enges Spiel mit 29:28 und sorgte damit für ein rein französisches Treppchen.

Underdogs gewinnen die Halbfinals

Ja, da gewannen tatsächlich die Underdogs die Halbfinalspiele. Erst setzt sich Nantes mit 32:28 gegen PSG durch, und dann zieht Montpellier mit einem 28:27 gegen Vardar nach. Irre! Und wieder mal ein beleg dafür, dass in Köln vieles möglich ist. Sieht man genauer hin stellt man fest, dass sich mit Nantes ein Team durchgesetzt hat, das in der Vorrunde in Gruppe A auf Platz 3 landete. Und Montpellier schaffte sogar das Kunststück, aus der “2. Liga” (aka Gruppe D) bis nach Köln zu kommen und dann den Titel zu holen.

Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass dies ein denkwürdiges Final 4 war. Wozu auch beiträgt, dass erstmals drei Teams aus einem Land beim Final 4 waren.

Und was ist nun mit dem Vorverkauf?

Komme ich gleich dazu, versprochen! Erst noch was zur Stimmung in der Arena (und drumherum). Bei der Opening Party am Freitag kam mir das alles zumindest phasenweise deutlich ruhiger vor als in den letzten Jahren. Es fehlten die zig Fans aus Veszprém, oder auch die vielen Fans, die mit Kielce mitkamen. Außerdem waren relativ wenige Trikots von HBL-Teams zu sehen. Am Sonntag hatte mir dann jemand gesagt, dass es noch nie so einfach war, nach der Teamvorstellung im Foyer der Lanxess Arena Autogramme zu bekommen. Sehr wenig Andrang – außer bei Hansen, Klein, Gensheimer, Karabatic und vielleicht noch bei zwei, drei anderen.

In der Arena empfand ich die Stimmung am Samstag und Sonntag dagegen als sehr gut. Nicht so enthusiastisch und fanatisch wie bei Turnieren mit Beteiligung von Veszprém, oder wenn ein deutsches Team dabei ist. Aber nicht zuletzt die Blaskapelle aus Nantes machte gut Stimmung, und auch die “neutralen” Zuschauer waren nicht gerade leise. Hat Spaß gemacht. Und alles absolut friedlich. Einfach eine große Handball-Party!

Überraschung Querbeat

Tatsächlich kannte ich die Band der Opening Party vorher nicht. Das war “Querbeat”, eine Gruppe mit 13 Leuten auf der Bühne, darunter 10 Blasinstrumente. Jetzt kenne ich “Querbeat”, und ich fand die richtig, richtig gut! Tolle Stimmung, auch wenn etliche Zuschauer kein Wort verstanden haben. Wobei sie sich ja sehr darum bemüht haben, eher auf Deutsch als auf Kölsch zu singen. Danke dafür!

Ach, und für nächstes Jahr – bei der 10. Ausgabe des Final 4 in Köln – soll es ja einige Überraschungen geben. Auch schon am Freitag Abend? Wir hatten ja schon “Kasalla”, “Brings”, “Bläck Föös” u.a., von daher fehlen ja noch die “Höhner”. Und Bap. DAS wäre natürlich mal was. Dürfte aber Utopie bleiben.

Ansonsten ein netter Abend bei gutem Wetter, abgeschlossen mit dem obligatorischen Feuerwerk. Doch, das hat Spaß gemacht. Mit Vorverkauf für 2019 wäre das noch schöner gewesen, aber dazu gleich mehr.

The show must go on

Ja, das mit dem Showprogramm am Wochenende ist so eine Sache. Die in vier Episoden erzählte (Lebens-)Geschichte eines Handballers war nett, aber auch nicht mehr. Wenn ich da an die übergroßen Figuren denke, die es vor ein paar Jahren mal gab, oder an atemberaubende Akrobatik, dann war das dieses Jahr nicht so berauschend.

Was den Auftritt von “Welshly Arms” angeht: Ich mag die Songs, ich mag diese Art von Musik. Bei “Legendary” wirkte das auf mich ein wenig lustlos, bei “Sanctuary” war das besser.

Interessant: Die Sache mit der Final 4 App. Gute Idee, würde aber noch besser wirken, wenn die Halle bei “Pulse” stärker abgedunkelt wäre. Und warum es WiFi nur im Foyer gab und nicht in der Halle ist mir ein Rätsel. Da sollte die Lanxess Arena mal ordentlich investieren.

Und was ist jetzt mit dem Vorverkauf?

Na gut, dann also was zum Vorverkauf für das Jahr 2019. Die gute Nachricht zuerst: Die Preise bleiben gleich. Die schlechte Nachricht: Der Vorverkauf ist immer noch ein Triathlon: Stehen – Rennen – Stehen. Zumindest, wenn man, wie ich, sicher Karten in der günstigsten Kategorie haben möchte. Die CashbackCard, für die wieder massiv geworben wurde, bringt einen in eine “Cashback Lane”, in der es aber gefühlt auch nur unwesentlich schneller vorwärts geht als in der normalen Schlange. Vielleicht der Grund dafür, dass es dieses Jahr nicht mehr “Fast Lane” hieß, wie noch letztes Jahr.

Nun zu dem, wie es mir bzw. uns – mein Sohn war wie üblich mit in Köln dabei – erging. Eigentlich wollten wir etwas früher da sein, umständehalber – das Frühstück! – waren wir dann doch erst kurz nach 10 Uhr am Einlass auf das Gelände. Vor uns drölfzig Dutzend Leute. Na toll! Mit der Zeit schob sich das alles zusammen. Positiv: Da es doch sehr warm war wurden von den Veranstaltern viele, viele 0,5-Liter-Flaschen Wasser spendiert. Dafür Daumen hoch!

Dann, um 11:30 Uhr, öffnen die Tore. Erst Kartenkontrolle, dann Abtasten – na ja, so ein bisschen halt – und dann im Schweinsgalopp zur CashBack Lane. Dann hieß es wieder: Stehen und warten. Das dauerte dann nochmal rund 45 Minuten, bis wir unsere Karten für das Jahr 2019 hatten. Hurra!

Es gibt auch andere Möglichkeiten

Ja, weiß ich auch. Einige bekamen Tickets in Kategorie 4 noch am Sonntag. Andere kaufen sich ihre Tickets nicht im Vorverkauf, sondern erst ein paar Tage oder Wochen vor dem Final 4 über ebay. Wie ich gehört habe, wohl teilweise deutlich unter Originalpreis. Schön für diejenigen, die das wollen. Für mich ist das nichts. Das wäre für mich noch mehr Stress, noch mehr Ungewissheit, ob ich Karten in der günstigen Kategorie bekomme.

Kann man das besser machen?

Mir ist ja klar, dass dieses System für die EHF eine clevere Sache ist. Jeder kann bis zu vier Karten erwerben, und da es nur ein begrenztes Kontingent an diesem Wochenende gibt, ist der Run auf die Tickets vorprogrammiert. Wirklich kundenfreundlich finde ich das aber nicht. In der Diskussion in der Warteschlange bildete sich ein meiner Meinung nach durchaus sinnvoller Vorschlag heraus. Und der sieht so aus.

Bereits am Freitag, während der Opening Party, können diejenigen Tickets für das nächste Jahr kaufen, die exakt dieselben Plätze wollen wie im aktuellen Jahr. Keine anderen Plätze, egal in welcher Kategorie, keine zusätzlichen Tickets, keine Tickets an “Neukunden”. Tickets, die für das Folgejahr erneuert werden, bekommen einen Stempel. Damit diejenigen, die nicht zu Opening Party kommen können oder wollen, auch noch eine Chance haben, gibt es auch am Samstag den ganzen Tag über die Gelegenheit, die Tickets zu erneuern.

Für diejenigen, die ihre Plätze behalten wollen, wäre das ein ganz entspannter Vorgang, denn man könnte es sich aussuchen, wann man an einen Ticketschalter geht. Wie aber gestaltet man nun den Vorverkauf für alle, die andere und/oder zusätzliche Plätze wollen? Nun, für die ist der Sonntag da. Die Tore zum Gelände könnte man bereits um 10:00 Uhr öffnen. Dann würde für diejenigen alles gelten, wie es bisher am Samstag schon ist.

Gibt dasselbe Chaos? Das glaube ich nicht, da all diejenigen, die einfach nur ihre Tickets wieder wollen, ja bereits weg sind. Und für diejenigen, die erst am Samstag anreisen, wäre das auch entspannter, denn die könnten sich den ganzen Tag Zeit lassen, ihre Tickets zu erneuern.

Alle Probleme gelöst?

Sicher nicht. Ein Problem bleibt nämlich: Wenn am Final-4-Wochenende nur ein begrenztes Kontingent verkauft wird und nicht grundsätzlich alle die Möglichkeit haben, ihre Tickets zu erneuern, dann ist das nicht gut. Klar, Sponsorenkontingente oder Tickets für die Fankurven der vier Teilnehmer können eh nicht erneuert werden. Aber dennoch gehen natürlich nicht alle Tickets, die grundsätzlich verfügbar wären, in der ersten Phase, sprich während des Final 4, wieder in den Verkauf. Das könnte man meiner Meinung nach durchaus beibehalten, sofern bekannt gegeben wird, in welchen Blöcken/Bereichen die Erneuerung des Tickets möglich ist und in welchen nicht.

Dann könnte immer noch jeder entscheiden, ob er auf seinem Platz bleibt oder ob ein Wechsel trotzdem gewünscht ist. Ist nicht ganz ausgegoren, ich weiß. Aber mir verleidet dieses stundenlange Anstehen echt den Samstag Vormittag. Es ist nicht möglich, etwas zu planen, also vielleicht in eine Museum zu gehen oder sich noch etwas anderes in Köln anzuschauen. Das ist schade. Ich hoffe, es gibt irgendwann ein anderes System für den Vorverkauf vor Ort.

Schön wäre es. Und es würde das Wochenende noch runder machen als es eh schon ist.

Siegerehrung beim Champions League Final 4 2018

Noch spielen Welshly Arms, aber gleich bekommt Montpellier die Trophäe.