Das Osterei der Löwen – Die Dauerkarten werden teurer

Vor ein paar Tagen war der Flyer wegen der Erneuerung unserer Dauerkarten im Briefkasten. Dass die Dauerkartenpreise irgendwann nach oben gehen würden war klar. Immerhin hatten die Löwen ihre Preise drei oder vier Jahre lang stabil gehalten. Dass die Kosten steigen merken wir ja alle. Dass die Preise für die Einzel- und Dauerkarten aber teilweise derart heftig steigen – da musste ich nun doch mal schlucken.

Bisher kosteten unsere Tickets in Block 202 jeweils 275 Euro. Bei einem Einzelpreis von 25 EUR waren das also elf Spiele, die zu bezahlen waren. Dafür konnte man 17 Spiele der DKB HBL sehen und bekam entweder vergünstigte Tickets für Spiele der Velux EHF Champions League oder für den DHB Pokal oder es gab ein Vorkaufsrecht für Dauerkartenkunden. Alles in allem ein sehr gutes Angebot, sodass die Dauerkartenpreise wirklich attraktiv waren. Nicht zuletzt, weil in der laufenden Saison für Dauerkartenkunden keine Topzuschläge anfielen.

Nun steigen die Preise für die Einzeltickets, damit auch für die Dauerkarten. Immerhin fällt laut dem Statement zu den Preiserhöhungen von Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann zufolge für Dauerkartenkunden auch weiterhin kein Topzuschlag an. Rechnen wir mal kurz nach, wie (lieb und) teuer uns die Löwen nun zukünftig sind. Würden wir für alle Spiele Einzeltickets nehmen müssten wir 14 x 29 EUR zahlen sowie 3 x 39 EUR, also insgesamt 523 EUR oder 30,76 EUR/Spiel. Tatsächliche Dauerkartenpreise: jeweils 348 EUR, also exakt 12 Spiele ohne Topzuschlag. Dennoch: die Preiserhöhung auf einen Schlag ist schon ein ziemlicher Brocken. Deshalb habe ich ein wenig mehr nachgerechnet.

Die Preissteigerungen zur Saison 2017/18 sehen in den einzelnen Kategorien wie folgt aus:

Vollzahler

  • Preiskategorie (PK) 1: + 9,09 %
  • PK 2: + 26,54 %
  • PK 3: + 34,44 %
  • PK 4: + 40,00 %
  • Stehplatz: + 26,32 %
  • Rollstuhlfahrer: + 52,73 %

Ermäßigungsstufe 1

  • PK 1: + 9,09 %
  • PK 2: + 37,80 %
  • PK 3: + 23,75 %
  • PK 4: + 32,00 %
  • Stehplatz: + 6,67 %

Ermäßigungsstufe 2

  • PK 1: + 118,18 %
  • PK 2: + 30,91 %
  • PK 3: + 100,00 %
  • PK 4: + 40,00 %
  • Stehplatz: + 9,09 %

Da fallen einem bei diversen Kategorien schon fast die Augen aus dem Kopf. Aber rechnen wir nun noch aus, wie viele Einzeltickets – ohne Topzuschlag – man für seine Dauerkarten zahlt, um damit dann 17 Spiele zu sehen. Dabei ergibt sich folgendes Bild (in Klammern der Vorjahreswert; immer für Bestands-, nicht für Neukunden gerechnet)

Vollzahler

  • Preiskategorie (PK) 1: 12 (11)
  • PK 2: 12 (11)
  • PK 3: 11 (9)
  • PK 4: 11 (9,17)
  • Stehplatz: 12 (9,5)
  • Rollstuhlfahrer: 12 (11)

Ermäßigungsstufe 1

  • PK 1: 12 (11)
  • PK 2: 12 (11)
  • PK 3: 11 (10)
  • PK 4: 11 (10)
  • Stehplatz: 12 (11,25)

Ermäßigungsstufe 2

  • PK 1: 12 (11)
  • PK 2: 12 (11)
  • PK 3: 11 (11)
  • PK 4: 11 (11)
  • Stehplatz: 12 (11)

Lassen wir bei der Ermäßigungsstufe 2 (das sind Kinder im Alter von 5-12) die PK 3 und 4 außen vor, da sich hier die Anzahl der zu bezahlenden Spiele für die Dauerkarten nicht ändert, ergibt sich die teilweise drastische Preiserhöhung also, wie es Jennifer Kettemann auch in ihrem Statement erwähnte, aus gleich zwei Faktoren. Zum einen steigen die Preise für die Einzeltickets, und zusätzlich muss für die Dauerkarte ein Spiel mehr bezahlt werden. Vollzahler in PK 3 zahlen zwei Spiele mehr, Vollzahler in PK 4 müssen für immerhin 1,83 Spiele mehr bezahlen und als voll zahlender Stehplatzkarteninhaber löhnt man nun gar für satte 2,5 Spiele mehr als zuvor. Meiner Meinung nach sorgt genau dieser doppelte Effekt – höhere Preise für die Einzeltickets plus mehr Spiele als bisher bezahlen – für den nicht geringen Unmut unter den Fans. Beim gestrigen Spiel gegen den VfL Gummersbach ging eine Unterschriftenliste durch Block 202 und vielleicht auch durch andere Blöcke, die privat organisiert wurde und mit der die Unterzeichner gegen diese Preiserhöhungen protestieren. Ich habe ebenfalls unterschrieben, und ich hoffe, dass diese Liste etwas bewirkt, auch wenn ich nicht so naiv bin zu glauben, dass die Preise für die Dauerkarten nochmal geändert werden. Aber möglicherweise können die Löwen z.B. bei den Ticketpreisen für Spiele der Champions League den Preisvorteil für Inhaber von Dauerkarten etwas größer ausfallen lassen als das aktuell vielleicht geplant ist. Oder es gibt vielleicht eine Sonderaktion im Fanshop, die über die 10% hinaus geht, die man derzeit bekommt. Oder den Löwen fällt noch etwas anderes, besseres ein.

Nach dem 34:20-Erfolg der Löwen gegen den VfL Gummersbach in der SAP Arena

Nach dem 34:20-Erfolg der Löwen gegen den VfL Gummersbach in der SAP Arena

Da mein Kopfschütteln zu dem Thema nicht so recht aufhören will komme ich so langsam besser zum Ende. Dass Preissteigerungen nach drei oder vier Jahren unumgänglich sind, weil die Kosten steigen, ist mir klar; das habe ich oben ja schon erwähnt, und das ist auch in Ordnung. Ich kann auch nachvollziehen, dass die neue Regelung transparenter ist und einheitlicher als vorher. Dass die Löwen mit ihren Preisen, besonders was den Preisvorteil der Dauerkarten gegenüber Einzeltickets angeht, immer noch sehr gut liegen gegenüber anderen Vereinen, bestreitet auch niemand. Dennoch frage ich mich bei allem Verständnis, ob eine doppelte Erhöhung – Ticketpreis plus Anzahl der Spiele – auf einen Schlag wirklich notwendig war. Dass sich zudem ausgerechnet bei Rollstuhlfahrern und Kindern die stärksten Preiserhöhungen ergeben gibt dem Ganzen noch dazu einen sehr unschönen Beigeschmack.

Ach so, eines muss ich doch noch los werden, liebe Löwen: es wäre ganz nett gewesen, wenn ihr im Schreiben an die Dauerkartenkunden und auch im Flyer darauf hingewiesen hättet, dass es in der neuen Saison neue Anwurfzeiten gibt. Zusammen mit den erhöhten Dauerkartenpreisen sind diese Zeiten für mich ein Grund, dass wir unsere Dauerkarten für nächste Saison sozusagen “auf Bewährung” nehmen werden. Die – im wahrsten Sinne des Wortes – neuen Zeiten sind aber ein Thema für einen eigenen Blogartikel. Stay tuned …

Zur Info: Wer meint, den Artikel schon mal gelesen zu haben, der täuscht sich nicht. Aufgrund eines Tippfehlers, den ich wegen beruflicher und privater Zeitknappheit zu spät bemerkt hatte, war dieser Artikel bereits für den 11.04. eingeplant worden und ging an dem Tag auch um 19:45 Uhr online. Ich habe den ursprünglichen Artikel mittlerweile offline gestellt, überarbeitet, ergänzt, berichtigt und erweitert und hier nun neu veröffentlicht.