Vor dem Minden-Spiel: Löwen im Abwärtstrend?

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Heute steht das nächste Spiel der Rhein-Neckar Löwen in der DKB HBL an. Gegner in der SAP Arena ist ab 19 Uhr GWD Minden. Schaffen es die Löwen, den Abwärtstrend zu stoppen? Wobei: Abwärtstrend ist nicht der Begriff, den ich verwenden würde. Der kommt von einem Bericht der Rhein Neckar Zeitung vom Freitag.

Dass die Löwen derzeit etwas außer Form sind ist unbestreitbar. Wie schon gegen Brest und Celje tat man sich auch gegen Plock sehr schwer mit einem schnellen, beweglichen und eher klein geratenen Mittelmann. Ich hatte ja auch schon darüber geschrieben, dass mir die Abwehr der Löwen etwas langsamer als sonst vorkommt. Insbesondere bei schnellen, langen Kreuzungen tut man sich schwer, den Gegner schnell zu übergeben und entscheidend zu stören. Gegen Plock hatte ich außerdem das Gefühl, dass die Abstimmung zwischen Abwehr und Torwart nicht funktioniert hat. Viel zu oft, so mein Eindruck, haben Block und Torwart dieselbe Ecke abgedeckt. Dennoch war die Abwehr nicht total daneben.

Der Wurm steckte, wie zuletzt auch immer wieder, im Angriff. Die Außen werden zu selten ins Spiel gebracht, da die Bewegungen der Halben zu oft parallel zur Torlinie gehen und kein richtiger Druck auf die Lücken in der Abwehr ausgeübt wird. Außerdem habe ich den Eindruck, dass das Timing im Angriff nicht stimmt. Zu oft wirkten die Löwenangreifer so, als wüssten sie nicht, wohin mit dem Ball. Wer zum Kreuz kommen sollte war einen Tick zu früh oder zu spät dran, die Sperre am Kreis wurde nicht so gestellt wie erforderlich – oder eben auch zu früh/spät – was den Angriff ins Stocken geraten ließ. Wenn dann noch ein Andy Schmid einen gebrauchten Tag hat geht bei den Löwen nicht mehr viel.

Das ist sicher keine neue Erkenntnis. Auch nicht neu ist – leider! – dass die anderen Rückraumspieler nicht in der Lage sind, einzuspringen, um das Defizit wenigstens einigermaßen auszugleichen. Kim Ekdahl du Rietz ist aktuell entschuldigt, da er  gerade von einer Verletzung zurück kommt. Alexander Petersson macht in Berlin 10 Tore, wirkt aber gegen Plock deutlich schwächer. Mads Mensah Larsen wächst einfach nicht in die Rolle hinein, die man sich von ihm wahrscheinlich versprochen hat. Er muss nun irgendwann einen Schritt nach vorne machen in seiner Entwicklung. Ob eine Gewichtsreduzierung helfen kann? Gute Frage, aber das können nur Mensah Larsen selber und Trainer Nikolaj Jacobsen beantworten.

Harald Reinkind – tja, was soll ich da schreiben? Wie zuletzt schon mal bemerkt fehlt ihm anscheinend das Selbstvertrauen. Er geht zu selten wirklich auf die Abwehr drauf, nimmt zu sehr den Weg parallel zur Torlinie, bricht eher ab, als durch zu ziehen. Dabei hat er doch einen hervorragenden Wurf und auch die passende Statur. Ob es daran liegt, dass er eher weniger Einsatzzeiten bekommt und des öfteren nach weniger guten Aktionen auch schnell wieder ausgewechselt wird? Wer jetzt fragt, ob das eine Trainerkritik ist, dem antworte ich: ja, in diesem Punkt auf alle Fälle. Ich bin ein großer Freund von Jacobsen, und ich würde ihn gerne noch sehr lange in Mannheim sehen. Wenn es einen Kritikpunkt gibt, den ich an ihm habe, dann ist es das Thema “Spielanteile”. Ab und zu auf Außen mehr wechseln – Manaskov und Steinhauser können auch was – und den Spielern, die nicht ganz so oft spielen, auch Selbstvertrauen mitgeben, indem sie eben nicht nach Fehlern mehr oder weniger direkt wieder ausgewechselt werden könnte mittel- und langfristig hilfreich sein. Ist zumindest meine bescheidene Meinung, wobei ich natürlich kein Trainer bin. Was weiß ich schon!

Zurück zum Thema Abwärtstrend. Ich sehe die Entwicklung der letzten Wochen durchaus etwas beunruhigt, denke und hoffe aber, dass es lediglich eine Formdelle ist. Bei dem Programm, das die Löwen ableisten, und das bei einem relativ kleinen Kader, ist das für mich auch kein Wunder. Die Löwen spielen jetzt seit einigen Jahren auf sehr hohem Niveau. Dass dann früher oder später mal ein Nachlassen kommt ist nicht schön, aber auch nicht gänzlich auszuschließen. Es sind ja schließlich alles Menschen, die da agieren, keine Roboter. Da kommt ein Gegner wie Minden gerade recht.

Könnte man zumindest meinen.  Das letzte Spiel von GWD Minden endete in einer historischen Heimniederlage. Mit 17:41 ging man gegen die SG Flensburg-Handewitt unter. Davor allerdings konnte man in Erlangen gewinnen und zuhause gegen Leipzig. Minden hat außerdem nichts zu verlieren. Sie kommen als krasser Außenseiter nach Mannheim, dazu noch mit der eben erwähnten Klatsch gegen die SG im Gepäck. Da gibt wohl niemand einen Pfifferling auf Minden. Das ist gleichzeitig die große Chance von GWD. Sollten die Löwen ihre Formdelle nicht überwinden können und vielleicht noch dazu unbewusst den Gegner unterschätzen, dann könnte das ein wesentlich engeres Spiel werden als viele denken. Dennoch sollten die Löwen in der Lage sein zu zeigen, dass der Abwärtstrend nicht wirklich zu sehen ist. Oder auch, dass der -vermeintliche oder tatsächliche – Abwärtstrend gestoppt ist. Ich jedenfalls gehe davon aus, dass die Löwen in die Spur zurück finden, auch wenn es wohl holprig wird. Mein Tipp lautet daher 29;24 für die Löwen.

Schau’n mer mal …