Pekeler geht, Fäth und Kohlbacher kommen – aber erst 2018

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Ich gebe es zu: ich bin kein großer Freund von Spielerwechseln, die anderthalb Jahre vorher bekannt gegeben werden. Ich sage auch gerne, warum.

Gibt ein Spieler rund 18 Monate im Voraus bereits bekannt, zu welchem Verein er geht, ist das eine verflixt lange Zeit. Was kann sich da nicht alles noch ändern! Der Verein, zu dem ein Spieler gehen will, bekommt einen neuen Trainer. Im aktuellen Team des Spielers könnten sich Veränderungen (Trainer, Mitspieler, Sponsoren, …) ergeben, die für den Spieler vielleicht positiver wären als ein Wechsel zu einem anderen Verein. Der Spieler könnte sich schwerer verletzen. Junge Spieler könnten hinter der erwarteten Entwicklung zurück bleiben. Es könnten sich für den Verein in der Zwischenzeit vielleicht (noch) bessere Optionen ergeben. Bis zum Wechsel steht der Spieler oft unter noch schärferer Beobachtung als sonst. Hängt sich der Spieler wirklich noch voll und ganz rein für den aktuellen Verein? Wie spielt er insbesondere gegen seinen neuen Verein?

Klar, es gibt auch Gründe, die für einen frühzeitig vereinbarten Wechsel sprechen. Sowohl der Spieler als auch die beiden beteiligten Vereine haben Planungssicherheit (soweit nicht irgendwas ganz Unvorhersehbares passiert). Wenn ein Spieler, aus welchen Gründen auch immer, lieber wieder näher an seiner Heimat sein will, dann ist das legitim. Wenn sich dann noch dazu eine sportliche Verbesserung einstellt, bestens! Von daher kann ich alle drei Wechsel nachvollziehen. Pekeler kommt aus dem Norden, Fäth ist in Frankfurt geboren, Kohlbacher in Bensheim. Passt also alles.

Eine Frage kam in dem Zusammenhang aber auch auf. Muss der Wechsel so früh bekannt gegeben werden? Kann nicht Stillschweigen vereinbart werden? Schwierige Fragen. Meiner Meinung nach sollte der Wechsel bekannt gegeben werden, sobald er beschlossene Sache ist. Um wirklich absolutes Stillschweigen zu vereinbaren und einzuhalten dürften nur ganz, ganz wenige Personen davon wissen. Je mehr Menschen davon wissen, desto eher verplappert sich mal jemand. Aber: sollte ein Spieler seiner Frau/Freundin nicht sagen, dass man in anderthalb Jahren weg zieht? Oder den Eltern? Darf der Trainer nicht eingeweiht werden? Wie sieht es mit dem Trainer der Mannschaft aus, in die der Spieler rein kommt? Darf der das auch nicht wissen? Was, wenn der Trainer sagt “2018 enden die Verträge unserer beiden Kreisläufer. Den einen will ich unbedingt behalten, und ich hätte dazu gerne Spieler X.”.

Als Vereinsführung musst du den Trainer einweihen, genauer: der Trainer sollte in die Planungen eingebunden sein. Damit auch der Trainer der abgebenden Mannschaft, beide Geschäftsführer, die Spieler, deren Agenten/Manager/Berater, deren Familien. Man merkt, dass der Kreis der Eingeweihten so langsam aber sicher größer wird. Die Gefahr, dass dann einer mal in einem Nebensatz etwas fallen lässt, was sofort als Wechselgerücht durch die Presse und die einschlägigen Internetforen geht, ist praktisch nicht auszuschließen. Dann lieber it offenen Karten spielen – mit allen Konsequenzen daraus! – als der Presse oder den Fans etwas vorzulügen. Wäre eine freiwillige Selbstbeschränkung der Mannschaften möglich? Eventuell ja, aber was, wenn ein Verein aus dem Ausland sich nicht daran hält? Eine solche Regelung müsste mindestens europaweit gelten, und zwar verbindlich. Es müsste festgelegt werden, dass Vereine Spieler, die noch unter Vertrag stehen, erst in deren letztem Vertragsjahr auf einen möglichen Vereinswechsel ansprechen dürften. Ob das durchzusetzen ist? Ich wage es zu bezweifeln.

Deshalb werden wir wohl mit frühzeitig bekannt gegebenen Vereinswechseln leben müssen. Solange das nicht zum Regelfall wird und solange eine offene Kommunikation darüber gepflegt wird kann ich damit leben. Begeistert davon bin ich aber immer noch nicht.

Ach so, ein letzter Satz dazu: dass Pekeler geht finde ich schade, aber dass Fäth und Kohlbacher kommen finde ich großartig!